Parker Punkte: Bedeutung und Vergleich mit anderen Bewertungssystemen

PARKER PUNKTE

18.07.2023
Die Robert Parker-Bewertungsskala ist eine der am weitesten verbreiteten Methoden zur Bewertung von Wein. Sie wurde von Robert Parker, einem bekannten Weinjournalisten und -kritiker, entwickelt und ist zu einem wichtigen Maßstab für die Qualität von Wein und seine Preise geworden.
Diese Themen erwarten Dich in unserem Artikel:
Wer ist Robert Parker?
Robert Parker Bewertungen
Alternative Bewertungssysteme

Wer ist Robert Parker?

Robert Parker ist einer der bekanntesten und einflussreichsten Weinjournalisten und -kritiker der Welt. Er wurde 1947 in Baltimore, Maryland, USA, geboren und studierte zunächst Jura an der University of Maryland, bevor er als Anwalt tätig wurde. In den 1970er Jahren begann er sich für Wein zu interessieren und gründete 1978 das Weinmagazin “The Wine Advocate”.

Parker hat sich in den letzten Jahrzehnten als einer der einflussreichsten Weinkritiker etabliert und mit seinen Bewertungen den Weinmarkt maßgeblich beeinflusst. Sein Bewertungssystem gilt als das bekannteste und am weitesten verbreitete in der Weinbranche. Niemand hat den Weinmarkt so beeinflusst, wie er. Einige Weingüter passen Ihren Stil seinem Geschmack an und verändern Herstellungsprozesse, um eine hohe Punktzahl auf seiner Skala zu erreichen.

Parker ist bekannt für seine intensive Verkostungsmethode, bei der er Weine blind verkostet und seine Bewertungen auf einer Skala von 50 bis 100 Punkten abgibt. Dabei bewertet er die Weine vor allem nach Aroma, Textur und Geschmack, aber auch nach Langlebigkeit und Reifepotenzial. Parker hat im Laufe seiner Karriere Tausende von Weinen evaluiert und ist für seine Vorliebe für kräftige und tanninreiche Weine bekannt.

Neben seiner Arbeit als Weinjournalist ist Parker auch als Autor und Herausgeber tätig. Er hat mehrere Bücher über Wein verfasst, darunter “Wine Buyer’s Guide” und “The World’s Greatest Wine Estates“. Parker erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen für seine Arbeit und gilt als eine der wichtigsten Persönlichkeiten in der Weinbranche.

Das Parker-System ist aber auch umstritten. Kritiker warfen ihm lange vor, zu vereinfachend und subjektiv zu sein und den Fokus auf bestimmte Weinstile und Regionen zu lenken. Heute ist ein ganzes Team von Testern in seinem Namen auf der Suche nach den besten Weinen der Welt. Alle Teammitglieder sind erfahrene Verkoster und auf unterschiedliche Regionen fokussiert. Stephan Reinhardt aus Deutschland zum Beispiel für ein riesiges Gebiet, u. a. das Alsace, die Loire und andere Regionen. Er gilt als Verfechter authentischer Weine und gewichtet die Finesse viel höher als das ursprüngliche System.

Der Stil des “parkerisierten” Geschmacks verändert sich durch die unterschiedlichen Schwerpunkte teilweise sehr stark. Luiz Guiterrez, der die spanischen und portugiesischen Regionen verantwortet, steht für den Wandel hin zu eleganten, schlanken Weinen, anstelle des typisch konzentrierten Parker-Stils, der sich vor allem über Farbe, Dichte, Frucht und Tannin definierte.

Robert Parker Bewertungen

Robert Parker-Bewertungsskala

Die Robert Parker-Bewertungsskala ist eine der am weitesten verbreiteten Methoden zur Bewertung von Wein. Sie wurde von Robert Parker, einem bekannten Weinjournalisten und -kritiker, entwickelt und ist zu einem wichtigen Maßstab für die Qualität von Wein und seine Preise geworden. Die Parker-Skala verwendet die folgenden Bewertungen von 50 bis 100 Punkten:

50 bis 59 Punkte: Inakzeptabel

60 bis 69 Punkte: Unterdurchschnittlich

70 bis 79 Punkte: Durchschnittlich

80 bis 89 Punkte: Überdurchschnittlich

90 bis 95 Punkte: Hervorragend

95 bis 100 Punkte: Außerordentlich

Die Bewertungskriterien von Robert Parker

Farbe: Die Farbe des Weins kann auf verschiedene Aspekte wie die Traubensorte, den Jahrgang und die Reifungsdauer hinweisen.

Aroma: Das Aroma eines Weins ist oft ein wichtiger Indikator für seine Qualität. Parker achtet auf die Komplexität und Intensität der Aromen sowie auf deren Eignung für den jeweiligen Weinstil.

Geschmack: Der Geschmack eines Weins ist das Ergebnis einer Kombination aus Süße, Säure, Tanninen und Alkoholgehalt. Parker bewertet Weine anhand ihrer Balance zwischen diesen Elementen sowie ihrer Fülle und Komplexität.

Textur: Die Textur eines Weins bezieht sich auf seine Konsistenz und sein Mundgefühl. Parker achtet auf Aspekte wie die Dichte, den Körper und die Finesse des Weins sowie auf die Art und Stärke seiner Tannine.

Langlebigkeit: Die Langlebigkeit eines Weins ist ein wichtiger Faktor für Sammler und Investoren. Parker bewertet Weine anhand ihrer Fähigkeit zur Alterung und zur Entwicklung komplexerer Aromen und Geschmacksrichtungen im Laufe der Zeit. Die Bewertung gibt ein empfohlenes Zeitfenster vor, in dem der Wein getrunken werden sollte, um das beste Geschmackserlebnis zu realisieren.

Kritik am Parker-System

Eine der Hauptkritiken am Parker-Punkte-System ist, dass der Fokus auf der reinen Punktzahl anstelle von qualitativen, beschreibenden Bewertungen liegt. Viele Kritiker und Weinliebhaber argumentieren, dass die Bewertung von Weinen auf einer Skala von 0 bis 100 nicht ausreichend ist, um Komplexität, Nuancen und Unterschiede in Geschmack und Qualität angemessen zu erfassen. Ein Wein mit 90 Punkten könnte beispielsweise von einem Kritiker als exzellent bewertet werden, während ein anderer Kritiker den gleichen Wein als nur durchschnittlich empfindet.

Das System baut auf dem Geschmack und den Vorlieben einer einzigen Person auf, nämlich auf denen von Robert Parker oder einem seiner Teammitglieder. Obwohl sie allesamt renommierte Weinkritiker sind, kann die Vorliebe für bestimmte Geschmacksrichtungen und Stile dazu führen, dass Weine mit anderen Geschmacksprofilen oder Herstellungsverfahren abgewertet werden. Diese Marktmacht ist enorm und kann über wirtschaftlichen Erfolg oder Misserfolg entscheiden.

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